Sonntag, 25. September 2016

Dritter Tag Yad Vashem

Heute steht der erste Tag der eigentlichen Fortbildung in der Gedenkstätte des Holocaust, in Yad Vashem, auf dem Programm.
Yad Vashem liegt auf einem Berg etwas außerhalb der Altstadt und außerhalb der Innenstadt. Die Fortbildung wird vier Tage dauern. Wir bekommen eine Einführung in die Arbeit der Gedenkstätte und es wird deutlich, dass hier das Leben der jüdischen Menschen vor dem Holocaust eine große Rolle spielt. Beeindruckt hat mich, dass wir, die 20 Teilnehmer der Fortbildung, vor allem Mitarbeiter von Gedenkstätten in Niedersachsen und Lehrer, in einem Rollenspiel Identitäten von jüdischen Einwohnern eines polnischen Dorfes annehmen. Das Spiel mit diesen Rollen ist vollkommen ungezwungen und dem englischsprachige Seminarleiter gelingt es, einen ungezwungenen Zugang zu diesem unmenschlichen Kapitel der Geschichte zu finden.
Bei einem Rundgang über das weitläufige Gelände kommen wir unter anderem an einem Denkmal für die deportierten Juden vorbei: Gleise führen ins Nirgendwo, ein Waggon steht vor dem Abgrund. Plastischer kann man den Holocaust kaum darstellen.
Yad Vashem ist verbunden mit dem Herzl- Museum. Herzl gilt als Vater des Zionismus, der Bewegung, die die Gründung eines israelischen Staates in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich fördert. Zum Abschluss des Rundganges besuchen wir das Grab Herzls.
Noch mehr beeindruckt mich das Grab von Jitzchak Rabin, das im gleichen Park liegt. Rabin war einer der wichtigsten Förderer des friedlichen Zusammenlebens zwischen Juden und Palästinensern, bevor er von einem radikalen Gegner des Friedensprozesses im Jahr 1996 bei einer Demonstration für den Frieden ermordet wurde.
Wir treffen auf viele israelische Soldaten, junge Rekruten, Männer und Frauen, vielleicht 18 bis 20 Jahre alt. Der Besuch von Yad Vashem gehört für sie zur Ausbildung dazu. Es ist sehr befremdlich, sie hier in Uniform und mit Maschinenpistole zu sehen. Sie gehören zum öffentlichen Leben Israels dazu. 
Nach der Rückkehr mache ich einen Spaziergang zur Jaffa Street, das ist eine Fußgängerzone, die vollkommen europäisch aussieht. Junge israelische Familien, orthodoxe Juden, Touristen aus aller Welt und die allgegenwärtigen Polizisten und Soldaten säumen die Straßen am Vorabend. Jetzt noch schnell einen koscheren Hamburger essen? 
Auf dem Weg nach Yad Vashem...
Yad Vashem: Deportationswaggon - Denkmal für die Deportierten
http://www.yadvashem.org/yv/de/remembrance/deportees_memorial.asp 

Straßenszene im Stadtzentrum von Jerusalem
"McDonalds"-Filiale im Zentrum von Jerusalem

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