Mittwoch, 28. September 2016

Sechster Tag Yad Vashem

Der vierte Tag in Yad Vashem steht bevor. Besonders der Ort Yad Vashem bleibt mir im Kopf: im sogenannten Tal der Gemeinden sind alle ehemaligen jüdischen Gemeinden in Europa in Stein gemeißelt, die als Felslandschaft gestaltet sind.
Für jeden  "Gerechten unter den Völkern", also für diejenigen, die Juden geholfen haben oder sie versteckt haben, ist ein Olivenbaum auf dem Areal gepflanzt worden. Als "Gerechter unter den Völkern" gelten Menschen, die unter Lebensgefahr jüdischen Mitmenschen vor der Deportation geholfen haben, obwohl sie selbst keine Juden waren. Es gibt nur sehr wenige Deutsche unter den Gerechten unter den Völkern, was angesichts unserer Geschichte nicht verwunderlich ist und die Tat des Einzelnen erst recht ehrt!
Am Nachmittag nimmt Tswi Herschel an der Fortbildung teil und erzählt uns von seinen Erfahrungen als verstecktes Kind, das bei Pflegeeltern aufwächst. Die psychischen Leiden dieser Opfergruppe sind immer noch kaum im Fokus des Gedenkens. Gerade dies ist aber dringend geboten.
Am Abend gehe ich zum Mahane-Yehuda-Wochenmarkt, der mich an einen arabischen Markt erinnert. Menschen aller Hautfarben machen hier Ihren Wocheneinkauf, besonders vor dem Shabbat. Von da aus gehe ich wieder in Richtung Altstadt. Die Gegensätze springen ins Auge: hier der orientalische Markt, da die europäisch wirkende Fußgängerzone, und schließlich die jahrtausendealte Altstadt.
Das "Tal der Gemeinden"
Felswand mit Namen der Orte jüdischen Lebens in Deutschland
Pfad mit Olivenbäumen zu Ehren der "Gerechten unter den Völkern" - hier links eine Gedenkplakette für eine der wenigen Deutschen, die als solche anerkannt wurden
Tswi Herschel, der als Kleinkind vor den Nazis versteckt wurde und als Erwachsener um Anerkennung als Holocaustopfer kämpft

Auf dem Markt in Mahane-Yehuda

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen