Samstag, 1. Oktober 2016

Neunter Tag Bethlehem

Am Nachmittag fahre ich mit einem arabischen Bus nach Bethlehem. Israelische Busse fahren wegen des Shabbat nicht. Gemeinsam mit vielen Bewohnern des Westjordanlandes passiere ich einen Checkpoint und fahre in diese Stadt etwa 40 Minuten von Jerusalem entfernt. Kaum angekommen, versuchen mehrere Taxifahrer mich in die Stadt zu bringen, diese sei 4-5 km entfernt. Die Orientierung ist ohne englische Schilder viel schwieriger als auf israelischem Gebiet. Aber nach 30 Minuten bin ich zu Fuß schon an der Geburtskirche. Ein Polizist wundert sich, dass dass ich allein unterwegs bin. Ich komme wieder zum gleichen Zeitpunkt wie eine polnische Pilgergruppe in die Kirche. Die Gläubigen sind nicht nur recht rabiat, möglichst schnell zum Ort der Geburt in einer Art Grotte zu kommen, sondern küssen dann auch den Stern, der die vorgebliche Stelle der Geburt markiert. So bleibt mir ein Blick darauf zunächst verwehrt. Der Rummel um die Orte des Lebens und Wirkens Jesu sind mir zuwider, da wird der persönliche Eindruck überlagert von dem durch kirchliche Symbolik aufgeladenen Raum und den Menschenmassen, die sich dort aufhalten. Wie ist es Menschen möglich, eine eigene religiöse Überzeugung in dieser Atmosphäre zu gewinnen? 
Perspektivwechsel: es gibt in Bethlehem die besten Falafel - und einen Starbucks!
Auf dem Marktplatz hat ein Händler einem Generator auf dem Dach seines Autos platziert und stellt im Kofferraum Zuckerwatte her - das kann nicht lecker sein!
Auf der Rückfahrt werden wir am Checkpoint überprüft: während israelische und andere Staatsbürger im Bus bleiben dürfen, müssen Bewohner des Westjordanlandes den Bus verlassen und dürfen ihn erst nach der Überprüfung ihrer Papiere wieder betreten.
Menschen in der Geburtskirche, unmittelbar am Altar, der den mutmaßlichen Ort der Geburt Jesu markieren soll
Auf dem Marktplatz von Bethlehem - so wird Zuckerwatte hergestellt und vermarktet!
Blick auf die Geburtskirche
"Starbucks" in Bethlehem - ein Plakat neben dem Eingang wirbt für den vierten Marathonlauf rund um Bethlehem

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